Möbel müssen einfach, gut und nachvollziehbar konstruiert sein. Das ist das Credo von René Struttmann und Johannes Laue, die gemeinsam das Designbüro STÜCKWERK betreiben.
Diese Einstellung kommt nicht von ungefähr. Schließlich haben beide nicht nur Objekt- und Raumdesign studiert, sondern auch von der Pike auf ihr Handwerk gelernt und sind Tischlergeselle bzw. Tischlermeister: „Der Betrachter soll die konstruktiven Elemente verstehen.“ Angelehnt an skandinavisches Design, entwerfen und bauen René Struttmann und Johannes Laue Möbelstücke, die streng dieser Vorgabe folgen. Bereits während des Studiums entstand so das Regal Paddle, ein ebenso simpler wie raffinierter „Einbeiner“ mit vier Böden, der in jeder Ecke Halt findet.
Jedoch geht es den beiden nicht um Funktionalität allein, sondern gleichberechtigt ums Design. Bei STÜCKWERK mischt sich solide Handwerkskunst mit modernen Bearbeitungstechniken und Materialien. Wie entsteht unter dieser Prämisse ein typisches Stückwerk-Stück? „Paddle zum Beispiel hatten wir schon komplett im Kopf. Dieses dreidimensionale Denken lernt man als Tischler. Erst dann wird es am Computer mit 3-D-Visualisierung zu Ende entwickelt“, so Johannes Laue. Anhand dieser Vorlage wird in der eigenen Werkstatt der Prototyp gebaut, weiter perfektioniert und mit Materialien experimentiert. Etwa beim Stuhl „Jochen“: Sein Gestell ist aus Holz, Sitzfläche und Rückenlehne aus Metall. Sah schick aus, war aber um täglich darauf zu sitzen zu kalt. So wurde es durch weiß pulverbeschichtetes Aluminium ersetzt. Die superleichte Anmutung bleibt erhalten und der Allerwerteste schön warm. Ist die Entwicklungsphase abgeschlossen, gehen die Produkte in Serie und werden in einer Behindertenwerkstatt in Lippstadt hergestellt. „Uns gefällt der soziale Gedanke dahinter, und die Zusammenarbeit klappt super“, erzählt René Struttmann.
Die Verbindung von handwerklichem Know-how, cleverer Konstruktion und modernem Design zieht sich quer durch das Sortiment von STÜCKWERK. So besteht die Tischserie Plug(n)Ply I im Prinzip nur aus vier Holzelementen, die zusammengesteckt und durch zwei Spannseile stabilisiert werden, Platte drauf – fertig ist der Ess- bzw. Arbeitstisch.
An Ideen mangelt es den beiden nicht – auch nicht über den reinen Möbelbau hinaus in Richtung Raumausstattung. Für das Dortmunder Pop-Up Studio entwickelten sie die komplette, flexible Einrichtung aus verschiedenen Modulen: Klapptische, Bänke und Küchenelemente (Bar und Stühle). Auf das Konto von STÜCKWERK gehen außerdem die neu eingerichteten Schnitträume für Studierende der FH Dortmund im Fachbereich Design, Schwerpunkt Film.
Seit gut einem Jahr selbstständig, lautet ihr Resümee: „Für einen Start viel besser, als wir gedacht haben, aber es gibt natürlich noch Ausbaupotenzial.“ Die Professionalisierung der Firma schreitet mit Riesenschritten voran. Nachdem die beiden in der Anfangsphase Untermieter in einer fremden Werkstatt waren und nur ein kleines Büro in einem Dortmunder Hinterhof hatten, sind sie im April aufs Land gezogen, nach Bönen-Lenningen. Ein Fachwerkhaus mit einer alten Schreinerei dahinter beherbergt nun Büro und Werkstatt von STÜCKWERK. Mittlerweile haben Struttmann und Laue so viel zu tun, dass für Verwaltung, Versand und Organisation bereits eine Kraft angestellt wurde. Ihr Wissen geben die zwei in Schreiner-Workshops für Handwerksbegeisterte oder Studierende weiter. Das „Ausbaupotenzial“ wird also voll genutzt.