Der Volksmund redet von Müllabfuhr. Graumausig ist das Image, weit entfernt von Sphären, in denen zeitgemäß ansprechendes Design zu Hause ist. Das sehen selbstperspektivisch sogar viele kommunale Entsorger nicht anders. Die EDG in Dortmund setzt dagegen bewusst auf ein designtes Erscheinungsbild des Unternehmens – mit Erfolg.
Der Volksmund redet von Müllabfuhr. Graumausig ist das Image, weit entfernt von Sphären, in denen zeitgemäß ansprechendes Design zu Hause ist. Das sehen selbstperspektivisch sogar viele kommunale Entsorger nicht anders. Die EDG in Dortmund setzt dagegen bewusst auf ein designtes Erscheinungsbild des Unternehmens – mit Erfolg.
Text: Wolfgang Kienast, Foto: Wiehl, Co.
Sandra Dräger arbeitet als Marketing-Kommunikations-Ökonomin bei der EDG. Seit mehr als zehn Jahren kooperiert ihre Abteilung mit dem Designer Christopher Wiehl (Designagentur wiehl, Co.) in Düsseldorf. „Ein Entsorger kümmert sich um das, was übrig bleibt. Das sollte in der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen werden. Deswegen arbeiten wir mit einer Agentur zusammen. Den ersten Volltreffer landeten wir mit der Cleansmann-Kampagne zur WM 2006“, freut sich Sandra Dräger noch heute. Bilder von Straßenreinigern in den entsprechenden T-Shirts gingen damals um die Welt, sind bis heute nicht vergessen. Es folgten Projekte wie das Re-Design der Logos, das Entwerfen eines Piktogrammsystems oder die Konzeption und Gestaltung einer neuen Website. Alles bekam einen frischen, neuen Anstrich. Es ging darum, zu zeigen: wir sind mehr, wir können mehr, unsere Leute können mehr.“
„Mit der EDG bringen wir innovative Gestaltungsmaßnahmen auf den Weg“, ergänzt Christopher Wiehl. „Das ist in dem Gewerbe eher selten möglich. Ein Entsorger ist nicht weniger wichtig als ein Versorger, für den Marketing eine Selbstverständlichkeit ist. Gemeinsam haben wir über die Jahre durch kreative Arbeit Klischees überwunden und für gute Gestaltung gekämpft. Wir haben am Möglichen gekratzt.“
Die Kampagnen der EDG funktionieren auf drei Ebenen. Hausintern dienen sie der Motivation. Nach außen geht es um Information und ums Image. Die Tätigkeit der EDG-Mitarbeiter soll erkannt und wertgeschätzt werden. „Nur in einer sauberen Stadt fühlen sich die Menschen sicher und wohl“, weiß Regina Gehrmann, ebenfalls in der Marketingabteilung tätig. Bei der Erledigung seiner Aufgaben ist ein Entsorger nicht zuletzt auf Mithilfe seitens der Bürger angewiesen. Eine Win-Win-Situation. Richtiges Trennverhalten beim Müll zum Beispiel senkt die Kosten und hält so die Gebühren stabil. Also sollte gezielt informiert werden. Die erwähnten Piktogramme leisten das nicht nur sympathisch und allgemeinverständlich, sondern auch frei von Texten. Die müssten in einer internationalen, bunten Gesellschaft in jede nur denkbare Sprache übersetzt werden.
Die aktuell viel beachtete Imagekampagne 100 % EDG basiert auf authentischen Schwarz-Weiß-Fotografien von EDG-Mitarbeitern aus allen Unternehmensbereichen (Fotografie Dominik Asbach). Echte Typen bei ehrlicher Arbeit. Träger der Motive sind Anzeigen, Bauzaunbanner, diverse Werbeartikel und vor allen Dingen Fahrzeuge des großen EDG-Fuhrparks. Diese sorgen für tagtägliche Sichtbarkeit in allen Ecken und Enden der Stadt.
Für die Kampagnen wurde die EDG mit zahlreichen renommierten Design-Preisen ausgezeichnet. Auch fragen andere kommunale Entsorger an, ob sie einzelne Ideen übernehmen dürfen. Dennoch ist ein unmittelbarer Erfolg schwer messbar, wie Christopher Wiehl einräumt. De facto sind es langfristige Prozesse, die angestoßen werden. Am überwiegend positiven Feedback seitens der Bevölkerung lässt sich gleichwohl ablesen, dass die EDG als Unternehmen bekannter geworden ist und gleichzeitig das Bewusstsein für die Vorteile einer effizienten Müllentsorgung geschärft wurde.https://www.edg.de/